Lebensgeschichten

Wie Erwin eine neue Stelle fand

Als Erwin während der Bankenkrise seine Stelle verlor, war das anfangs noch kein Problem für ihn. Der Informatiker verfügte über einen grossen Wissens-Rucksack und langjährige Erfahrung. Er würde sicher wieder eine Stelle finden. Aber die Stellenangebote blieben aus. Der grosse Einschnitt kam mit dem Ausgesteuertsein. Plötzlich hatte er kein Einkommen mehr. Erwin versuchte die erste Zeit vom Ersparten zu leben. Als das Konto leer war, musste er schliesslich doch aufs Sozialamt.

Plötzlich fehlten einzelne Tage

Mit der Arbeitslosigkeit verlor er auch seine sozialen Kontakte. Seine Tagesstruktur zerfledderte. Er stand spät auf, so dass es keinen Sinn mehr machte, etwas Neues anzufangen. «Plötzlich fehlten einzelne Tage», beschreibt er diesen Zustand. Erwin wurde immer einsamer. Licht brachten einzig die Besuche seiner Tochter. Wenn sie ging, fiel er noch tiefer. Sein Alkoholkonsum nahm zu.

Dagegen wehrte sich Erwin. Er wandte sich an das Blaue Kreuz und machte einen festen Termin aus, jeden Morgen. Diese Treffen gaben ihm eine neue Struktur in seinem Leben.

Ausgebrannt

Nach einer kurzen Erwerbstätigkeit bekam er nach einem Chefwechsel wieder die Kündigung. Erwin wurde krank. Burn-out, Erschöpfungsdepression lautete die Diagnose.

Der Einsatz hat sich gelohnt

Der Tiefpunkt wurde zum Start in ein neues Leben. Das RAV ermöglichte ihm einen Einsatz in der Arbeitsintegration Pratteln der Stiftung Jugendsozialwerk BL als IT-Supporter. Zum ersten Mal nach langer Zeit ging Erwin wieder einer geregelten Arbeit nach, die seinen Fähigkeiten entsprach. Er konnte austesten, wo er fachlich stand. Die Erfolge in der Arbeit bauten sein Selbstbewusstsein neu auf. Und er konnte sich aus einer Beschäftigung heraus bewerben. Trotzdem wusste er: «Die Stellensuche wird schwierig mit meiner Vergangenheit und den Lücken im Lebenslauf.» Sein Einsatz lohnte sich. Er fand eine neue Stelle, die wie auf ihn zugeschnitten ist. Bei Erwin herrscht Aufbruchstimmung: «Ich hatte eine gute Zeit beim Jugendsozialwerk. Aber jetzt kommt etwas Neues. Und es geht mir gut dabei.»